ミヒャエル・エンデ『モモ』における時間の本質について

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タイトル別名
  • ミヒャエル エンデ モモ ニ オケル ジカン ノ ホンシツ ニ ツイテ
  • Zm Wesen der Zeit in Michael Endes Roman »MOMO«

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抄録

Der Untertitel zu Michael Endes Roman ≫MOMO≪ heiBt ≫Die seltsame Geschichte von den Zeit-Dieben und von dem Kind, das den Menschen die gestohlene Zeit zuruckbrachte.≪ Was heiBt: die Zeit stehlen? Was heiBt: die gestohlene Zeit zuruckbringen? Um die Fragen zu beantworten, muss man zunachst feststellen, um welche Art von Zeit es sich bei dem Marchen-Roman ≫MOMO≪ handelt. Das erklart Ende selbst auf Seite 57: "Zeit ist Leben. Und das Leben wohnt im Herzen." Deshalb wird die Zeit in ≫MOMO≪ einfach erzahlt, wie der Mensch das tagliche Leben fiihrt. Jedes tagliche Leben hangt von den Fahigkeiten jedes Herzens ab. Denn Ende sagt: "Das Leben wohnt im Herzen." Momo entwickelt Fahigkeiten im Herzen ihrer Freunde, indem sie ihren Worten zuhort. Wenn Momo ihnen zuhort, kommt in Ninos und Nicolas Herzen die Fahigkeit zu lieben, in Jijis Herzen die zu hoffen, in Beppos Herzen die zu glauben und in die Herzen der Kinder die Gabe zu phantasieren. Das Wesen dieser Fahigkeiten besteht in der Qualitat, die in Zahlen nicht dargestellt werden kann. Also steht Momo fur die qualitative Zeit. Dagegen kommt es den grauen Herren gar nicht darauf an, dass man liebt, dass man liebt, dass man glaubt und dass man phantasiert. Das Einzige, worauf es im Leben ankommt, ist nach ihnen, dass jeder es weiter bringt als die anderen, dass jeder mehr wird als die anderen und dass jeder mehr hat als die anderen. Das Wesen ihrer Fahigkeit besteht in der Quantitat, die in Zahlen dargestellt werden kann. Also stehen die grauen Herren fur die quantitative Zeit. Die grauen Herren treten in Momos Welt als Agenten der Zeit-Spar-Kasse auf. Sie empfehlen den Menschen, Zeit einzusparen und das Ersparte bei ihnen liegen zu lassen. Aber alle Zeit, die sie einsparen, ist fur sie verloren, weil die grauen Herren die eingesparte Zeit verzehren. Abo sind die grauen Herren Zeit-Diebe. Aber was fur Zeit wird von ihnen gestohlen? Natiirlich die qualitative Zeit. Sie erobern alle Menschen bis auf ein kleines Madchen Momo. Die quantitative Zeit herrscht uber alle Menschen. Jeder lebt einfach, um es weiter zu bringen, mehr zu werden, mehr zu haben als die anderen. Die Fahigkeiten zu lieben, zu hoffen u.s.w. sind von den grauen Herren gestohlen worden. So leiden die Menschen im Grunde an einer todlichen Krankheit. Zu guter Letzt geht Momo zum Gegengriff iiber. Mit der List des Meisters Hora und mit Hilfe von Kassiopeia treibt Momo sie in die Enge, so dass sie bis auf den Letzten schwinden miissen, und befreit die gestohlene Zeit aus ihrem riesigen Vorratsspeicher. Die befreite Zeit kehrt in die Herzen, in die sie eigentlich gehb'rte, zuriick. Das qualitative Wesen der Zeit lebt in jedem Herzen wieder auf: Jeder fangt wieder an zu lieben, zu hoffen, zu glauben und zu phantasieren. Damit ist die tb'dliche Krankheit geheilt. In dem Marchen-Roman ≫MOMO≪ werden die qualitative Zeit und die quantitative Zeit vor eine Alternative gestellt. Eine Koexistenz oder Mitexistenz der beiden ist unmoglich. Das ist ein Problem.

収録刊行物

  • 人文論集

    人文論集 53 (1), A97-A150, 2002-07-31

    静岡大学人文学部

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