境界に立つ女ゴーレム -アヒム・フォン・アルニム『エジプトのイザベラ』にみるジェンダーについて-

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  • ”Die“ Golem auf der Grenze -Gender Studie zu Achim von Arnims Isabella von Ägypten-

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抄録

Als die Golem-Sage, deren Entstehung mit dem biblischen Bericht der Erschaffung Adams zusammenhängt, durch Jakob Grimm unter den deutschen Romantikern bekannt gemacht wurde, war "Golem" ein männliches Hauptwort. Achim von Arnim hingegen hat das Wort in seiner Erzählung Isabella von Ägypten, Kaiser Karl des Fünften erste Jugendliebe (1812) auch als Femininum benutzt. Zwar setzt sich Arnim anhand von Grimms Sage mit dem Golemstoff auseinander, doch seine Golem spielt eine andere Rolle als die Sagenfigur. Während der Golem der Sage ein stummer Diener ist, der am Ende seinen Schöpfer mit seiner übermenschlichen Kraft überwältigt, wird die Golem in Arnims Erzählung zu einer schönen Verführerin. Die bisherigen Untersuchungen über diese Erzählung gehen kaum auf die Frage ein, warum der Golem (Adam) bei Arnim ein anderes Geschlecht erhält. Nach Auskunft der Bibel wurde die erste Frau nicht wie der Mann aus Erde geschaffen, sondern aus einer Rippe Adams. Dies könnte man so verstehen, dass Eva bereits bei seiner Erschaffung in Adam enthalten war, sozusagen von Gott in ihn eingebettet wurde. Es ist daher nicht ganz abwegig anzunehmen, dass der Golem, das Abbild Adams, ebenfalls weibliche Aspekte in sich birgt. Demnach läge bei dem/der Golem keine klare Grenzziehung zwischen den dichotomischen Kategorien Männlichkeit und Weiblichkeit vor, sondern es käme gerade ihre Zweideutigkeit ans Licht. Auf der Grenze zwischen den beiden Kategorien stört die Golem Arnims die patriarchalische Ordnung der "weißen" westlichen Kultur. Der Erzähler in Isabella von Ägypten berichtet die Handlung und erklärt ihre Bedeutung, die die Figuren selbst gar nicht erkennen. Er spricht nicht nur über die Ereignisse, die Figuren und ihre Motive, sondern auch über seine eigenen Erfahrungen. Es ist klar, dass der Erzähler ein Zeitgenosse der Leser sein soil, weil er sie mit "euch" anredet. Er erzählt ihnen zwar von Isabella, aber bringt auch sich selbst ins Spiel. Da er über "unsere deutsche Muttersprache" redet, sind seine intendierten Leser deutschsprachig. Zudem erheischt er wohl ihre Sympathie, indem er sich mit der Formulierung "uns Weintrinkern" in ihre Zahl einreiht. Der Erzähler hebt hervor, dass die Golem von ihrem jüdischen Schöpfer die drei Laster Hochmut, Wollust und Geiz ererbt habe. Doch können wir seiner Aussage nicht blind vertrauen, weil der Jude, der sie hergestellt hat, die Herkunft dieser Laster anders begründet: Nach Meinung der Juden stammen ihre Eigenschaften aus der Qualität des Leims. Der Jude sagt, die Menschen seien um so viel schlechter, wie der Leim dieser Welt im Vergleich zum Leim des Paradieses. Somit hingen also die Identität der Golem und ihr Geschlecht von der Qualität des anorganischen Leimes ab. Hierin kommt eine patriarchalische Einstellung zum Ausdruck. So wie Karl der Herr der Golem ist, bezeichnet sich der Erzähler als der Schöpfer von Isabella, wenn er am Schluss der Erzählung sagt, er habe sie "schuldlos" "erfunden". In beiden Fällen stehen die Kategorien von Weiblichkeit und Männlichkeit unter dem Einfluss eines patriarchalischen Weltbilds. Einerseits repräsentiert Isabella die Weiblichkeit. Der Erzähler schätzt ihre Liebe hoch, weil sie trotz ihrer Verschmähung nicht untergegangen sei. Isabella soll dem Erzherzog Karl ein Kind gebären und ihr Volk nach Ägypten zurückführen. Warum kann sie aber nicht ohne ihr Kind zur Führerin werden? Ihr Geschlecht scheint auf das biologische Gebiet der Sexualität reduziert. Anderseits beutet Karl ihre weibliche Sexualität aus. Während er als späterer Kaiser dem Bereich der Kultur angehört, repräsentiert die zigeunerische Isabella den Bereich der Natur. Die Golem dagegen kann mit keinem der beiden Bereiche identifiziert werden. Zwar ist sie das Ebenbild von Isabella, aber nicht "schuldlos". Karl verfällt der prächtigeren Golem, die er für Isabella hält, und erkennt ihre Falschheit nicht, "da er die täuschende Kunst der Sinne für unfähig achtete, sein scharfes Auge zu täuschen". Auf der anderen Seite vertraut Isabella dem sinnlichen Augenschein. Beide aber lassen sich von der Golem betrügen, die weder durch biologische Weiblichkeit noch durch patriarchalisch-soziale Männlichkeit bestimmt ist und erfasst werden kann. Die Rolle, welche die Golem spielt, macht deutlich, dass in der Erzählung Weiblichkeit und Männlichkeit in einer hierarchisch-patriarchalischen Sozialstruktur friedlich koexistieren sollen. Solange Karl ein Verhältnis mit der diese Struktur gefährdenden Golem hat, ist er ein Leidender. Nachdem er sich dann von ihrem destruktiven Zauber befreit hat, wird er zu einem "Heiligen". Kraft ihrer zweideutigen Identität verwirrt die Golem die patriarchalische Weltanschauung, so wie es schon in der Geschichte von Eva und Adam angelegt ist.

収録刊行物

  • 研究報告

    研究報告 29 45-61, 2016-01

    京都大学大学院独文研究室研究報告刊行会

詳細情報 詳細情報について

  • CRID
    1050001335821554432
  • NII論文ID
    120005702810
  • NII書誌ID
    AN10092487
  • HANDLE
    2433/204382
  • 本文言語コード
    ja
  • 資料種別
    departmental bulletin paper
  • データソース種別
    • IRDB
    • CiNii Articles

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