エンツェンスベルガーの抒情詩

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タイトル別名
  • Die Lyrik Enzensbergers
  • エンツェンスベルガー ノ ジョジョウシ ヒエロニムス ノ カゲ
  • Der Schatten des Hieronymus
  • -ヒエロニムスの影-

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抄録

Wohl genügt schon ein flüchtiger Blick, um die unvergleichliche Originalität in der Lyrik Enzensbergers aufzuspüren. Wenn man aber gefragt wird, in welchem einzelnen sprachlichen Merkmale oder in welchem dichterischen Vorsatz ihre Eigentümlichkeit besteht, so kann man das nicht so leicht beantworten. Das surrealistische Raffinement des Sprachgebrauches, das er dem Einfluß der ausländischen modernen Lyrik verdankt, teilt er auch mit Celan und Krolow. Im politischen Engagement ist seine Lyrik nicht schärfer und unmittelbarer als die etwa Brechts oder Günter Grass'. Auch in der epigrammatischen Aussage, die uns manchmal mit neuen Weckwörtern erschreckt, ist ihm der reifere Günter Eich manchmal überlegen.<br>Was bei Enzensberger durchaus neu ist, ist meiner Ansicht nach seine Art und Weise, wie er seine Beziehungen zu seinen Mitbürgern auszuloten sucht. Das deutsche Kleinbürgertum, das nach dem Kriege immer noch unversehrt geblieben ist, ist die Zielscheibe seiner Angriffe und der Gegenstand seiner Provokationen. Das Endziel seines dichterischen Sagens liegt jedoch darin, eine Solidarität zu dem einfachen Volk herzustellen. Trotz seiner harten menschenfeindlichen Aussagen kann man doch nicht zweifeln, daß in ihm das warme Herz der Menschenfreundlichkeit schlägt.<br>In diesem Zusammenhang scheint eine Menschengestalt in der inneren Geschichte des Dichters eine große Rolle zu spielen. Das ist der Heizer Hieronymus, den er aus seiner Nürnberger Kindheit kannte, dessen Gestalt er uns in seiner Rede anläßlich der Annahme des Kulturpreises der Stadt Nürnberg, mit besonderer Anschaulichkeit und Nachdrücklichkeit darstellte. Dieser Hieronymus war Arbeiter der unteren Volksklassen. Ungebildet und unbelesen, wie er war, konnte er doch denken. Eines Tages, vor dem Kriege verschwand er, wahrscheinlich von der Polizei abgeführt. Er schien mit der Kultur gar nichts zu tun zu haben. Aber Enzensberger meinte, solche Menschen wie er verteidigen zu jeder Zeit tatsächlich die Kultur.<br>In Enzensbergers Gedichten kommt diese Gestalt zwar namentlich nicht vor. Aber im Gedicht “ode an niemand” wird eine sehr ähnliche Seele vom Dichter angeredet. Darüber hinaus kann man auch sagen, daß hinter all seinen dichterischen Aussagen, sei es beim Angriff gegen das Bürgertum, sei es bei der Andeutung der Menschenfreundlichkeit, das Bild des Hieronymus steht. Die Quelle des Menschenvertrauens, die anscheinend früh im Innern des Dichters hervortauchte, ist aber nicht weiter angewachsen, sondern droht immer zu versiegen. Dem schmerzhaften Bewußtsein, daß die westdeutsche Wirklichkeit diese innere Quelle zum Versiegen bringt, sind seine hervorragenden eigenartigen Gedichte entsprungen.

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