Zeit und Kultur : Geschichte des Zeitbewußtseins in Europa
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Zeit und Kultur : Geschichte des Zeitbewußtseins in Europa
Westdeutscher Verlag, c1980
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注記
Includes bibliographical references and indexes
内容説明・目次
目次
1. Babylonien.- Die erste Hochkultur leitet aus dem Lauf von Mond und Sonne das kalendarisch gegliederte Jahr ab und verwendet die Zeitmessung beim Aufbau einer Zivilisation.- 2. Iran.- Unbegrenzte und begrenzte, zyklische und gerichtete Zeit.- 3. Judentum.- Hoffnung auf die Zukunft macht lineare Zeit zur Grundvorstellung des Lebens.- 4. AEgypten.- Festhalten der Gegenwartsrealitat im Strom linearer Zeit - Begrundung des abendlandischen Kalenders - Wasser- und Sonnenuhren.- 5. Griechenland.- Der Kern zeitlosen Seins in allem Werden - Rhythmus als gesetzhafte Bandigung der Zeit.- 6. Rom.- Raumliche Vorstellungen - Engerer Gegenwartshorizont - Absicherung der Ordnung gegen die Zeit - Nutzung von Tag und Stunden.- 7. Fruhes Christentum.- Bestimmung von Mitte, Ende und Anfang geschichtlicher Zeit - Sensibilisierung des linearen Zeitbewusstseins in der angespannten Wachheit eschatologischen Wartens - Standig auf Zukunft positiv gerichtete Gegenwart.- 8. Fruhes Mittelalter.- Verzoegerung und langsame Entfaltung von Zeit- und Zukunftsvorstellungen - Das Heil ist gegenwartig.- 9. Hoch- und Spatmittelalter.- Vom Raumerleben in der Romanik zu den zeitempfindenden Ansatzen in der Gotik und der modernen Zeitgliederung durch Raderuhren.- a) Das uberwiegend raumliche Erleben in der Romanik.- b) Die noch nicht auf Zukunft gerichtete innere Unruhe in der Zeit der Kreuzzuge.- c) Scholastik als zeitunabhangiges Denken, Mystik als zeitloses Erleben.- d) Vorbereitung von Zeit- und Zukunftsempfinden in der Gotik: Architektur, Musik, Sprache.- e) Raderuhren mit Gewicht und Hemmung als Beginn einer unaufhaltsamen Entwicklung: gegliedertes Gleichmass und Gerichtetheit der Zeit.- 10. Renaissance.- Konstituierung der europaischen Neuzeit durch ein neues, selbstbewusstes Verhaltnis zum Phanomen Zeit.- a) Das Renaissancegefuhl: Zeit als Chance fur die Verwirklichung individueller Impulse.- b) Protestantismus: Luther und Calvin oder belebte Hoffnung auf die nachste Zukunft und systematischer Umgang mit der von Gott gegebenen Zeit.- c) Geschichtliche Zeit und Kalenderzeit. Von der Heilsgeschichte zur vom Menschen gemachten Geschichte, von utopischen Variationen und der Verbreitung von Kalendern.- d) Mannigfaltigkeit der Uhren von Sanduhren fur Kuche und Kanzel bis zu Taschenuhren und der Uhrensammlung Karls V.- e) Durch oekonomischen Umgang mit der Zeit wird das Leben reicher, werden Anstrengungen fruchtbarer.- f) Entdeckung und Anwendung gesetzlicher naturlicher Ablaufe in den Naturwissenschaften - Ahnung der Konsequenzen in Bacons Fortschrittsvision.- g) Europaische Musik als Ausdruck objektiver und subjektiver Zeit und ihrer schoepferischen Spannung.- 11. Siebzehntes Jahrhundert.- a) Schlechte Erfahrungen mit der Zeit - Ruckzug auf den Augenblick.- b) Weitere Arten des Ausweichens vor linearer Zeit von Pessimismus bis zur Vertiefung des Raumerlebnisses.- c) Befreiung von Vergangenheitsdruck durch rationale Entdeckung von Gesetzlichkeit in der Zeit - ein weltanschaulich verzoegerter Prozess.- d) Die neue Philosophie der Zeit grundet im wissenschaftlichen Denken, sie konstituiert unbegrenzte Kontinuitat und Linearitat.- e) Die Naturwissenschaften nutzen die Kausalitat fur gerichtete, unwiderrufliche, kumulative Schritte in die Zukunft.- f) Witterung fur die Zukunft - Die das Handeln belebende Kraft der Chance.- g) Gewoehnung an die Uhrenzeit, deren Genauigkeit durch die Pendeluhr sprunghaft gesteigert wird.- h) Musik als zeitlicher Ausdruck der Ordnung und vorwartsdrangender Willensimpulse.- 12. Achtzehntes Jahrhundert.- a) Vorblick. Auf dem Wege zur systematischen Entdeckung der Zeit und ihrer schoepferischen Moeglichkeiten.- b) Von in der Fuge gefangener Zeit und der raum-zeitlichen Einheit im Musikerlebnis bis zur Freude am Tempo.- c) Bessere Uhren, vielfache Verwendung, zunehmende Verbreitung.- d) Fromme und oekonomische Nutzung der von Gott zur Verfugung gestellten, vom Menschen gegliederten Zeit.- e) Verhaltene, undeutliche Zeitempfindungen.- f) Chiliasmus im 18. Jahrhundert: Christliche Aussenseiter intensivieren das Zukunftserlebnis.- g) Utopien zeigen nicht die bessere Zukunft, aber den alternativen Spielraum.- h) Die Entdeckung des Phanomens der Geschichte und ihrer Epochen.- i) Von zeitlos-systematischen Vorstellungen zur Verzeitlichung des Denkens uber die Natur.- k) Die Entstehung des Fortschrittsdenkens.- 1) Das dreifache Zeitexperiment der Franzoesischen Revolution.- 13. Neunzehntes Jahrhundert.- a) Vorblick. Von Goethe und der Romantik bis zum Hoehepunkt des Fortschrittsglaubens.- b) Das Zeitbewusstsein in der Epoche der Klassik.- 1. Goethes und Humboldts Bekenntnis zur Gegenwart als Feld des Erlebens und Handelns.- 2. Beethovens Musik als ein zeitliches Werden mit wachsender Gestaltungsfreiheit im eingrenzenden Rahmen.- c) Der Protest der Romantik gegen das lineare Zeitbewusstsein.- 1. Die Grundstimmung: keine Identifikation mit der realen Gegenwart.- 2. Dichtung und Philosophie: Novalis auf der Suche nach den Geheimnissen der Zeit ausserhalb von Gegenwart und Messbarkeit.- 3. Romantische Stimmungen in der Musik Schuberts und Wagners.- d) Wissenschaften betonen das Prinzip der Kontinuitat.- e) Zeitoekonomie: Beschleunigung, intensivere Zeitnutzung, mehr Zeitkontrolle.- f) Das moderne historische Zeitbewusstsein und der Fortschrittsgedanke.- g) Darwinismus und Marxismus - zwei Konzeptionen der kausalen Gesetzlichkeit in Natur und Geschichte.- h) Wandlungen im Lebensstil: Wertung des aktuellen Moments. Unterschiede im Raum verlieren, Differenzen in der Zeit gewinnen an Bedeutung.- i) Zeitmessung und Zeiterlebnis. Leben mit Uhren. Auswirkungen in Literatur, Kunst und Musik.- k) Zwiespaltigkeit in Kultur und Zeitbewusstsein. Nietzsches Versuch, zeitliches Werden und zeitloses Sein zu verbinden.- 14. Zwanzigstes Jahrhundert.- a) Vorblick. Hoechste Steigerung und Problematisierung des Zeitbewusstseins.- b) Neue Impulse der Wissenschaften fur das Zeitdenken.- 1. Naturwissenschaften. Einstein und die Folgen fur das moderne Verhaltnis zu Raum und Zeit. Der Zeitcharakter der drei heutigen Theorien uber das Weltall. Relationen in Zeit und Raum.- 2. Philosophie. Existenzphilosophie als Aussage uber die Zeit: Bergson, Husserl, Heidegger und Sartre. Die neuromantische Lebensphilosophie von Klages als Opposition gegen den Zeit-Geist.- 3. Psychologie und Psychiatrie. Entdeckung und Beschreibung des normalen und anormalen Zeitbewusstseins. Neue Ansatze zur Anthropologie.- c) Der Fortschritt als Tatsache, seine ideologische UEbersteigerung und die Zweifel an seiner Gultigkeit.- d) Wie Menschen ihre Lebenszeit heute gliedern und messen.- 1. Die sich verandernde Relation von Arbeitszeit und Freizeit, Erfahrungen in der Sowjetunion und der zivilisatorische Zwang zu mehr Synchronisation.- 2. Kalenderprobleme. Auf dem Wege zur Einfuhrung eines rationalen "Weltkalenders" als Erganzung zur idealen Erfassung der Uhrzeit.- 3. Mehr Prasenz und Prazision der Uhrzeit. Immer mehr und immer genauere Armbanduhren und die optimale Prazision der Atomuhren.- e) "Tempo" als Phanomen des 20. Jahrhunderts. Die Realitat, die Begeisterung im "Futurismus" und die kritischen Stimmen.- f) Zeitnutzung durch Leistung in Wirtschaft und Sport.- g) Zeitsensibilitat in den modernen Kunsten.- 1. Literatur vorwiegend als erneuter Widerspruch gegen die Herrschaft linearer Zeit.- 2. Malerei, Plastik und Film als Ausdruck von Zeitempfindungen.- 3. Musik zwischen zeitlicher Dynamik und zeitloser Raumlichkeit.- h) Bilanz des gegenwartigen Zeitbewusstseins.- 1. Vorblick.- 2. Vorherrschaft der zukunftsbezogenen linearen Zeit.- 3. Zeit-Differenz zwischen Industrie- und Entwicklungslandern.- 4. Kritik und Gegenpositionen.- 5. Polaritat, Spannung, Ausgewogenheit.- Nachwort.- Anmerkungen.- Namenregister.
「Nielsen BookData」 より