Literarisches Monstrum und Buch der Welt : Grimmelshausens Titelbild zum "Simplicissimus Teutsch"

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Literarisches Monstrum und Buch der Welt : Grimmelshausens Titelbild zum "Simplicissimus Teutsch"

Hubert Gersch

(Untersuchungen zur deutschen Literaturgeschichte, Bd. 119)

Max Niemeyer, 2004

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Literarisches Monstrum

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Includes bibliographical references (p. 143-152)

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Die Untersuchung versteht sich im Rahmen interdisziplinarer Text-und-Bild-Forschung. Sie gilt dem ratselhaftesten Frontispiz des Barock und analysiert es in Gestaltung sowie ikonographischer Tradition und im Kontext des Genres. Dabei kann auch der philologische Nachweis gefuhrt werden, dass die Vorlage fur den Kupferstich von Grimmelshausens eigener Hand stammt. Sein Frontispiz wird als poetologisches Sinnbild entschlusselt, das bildliches Zitat und Variation jenes literarischen Monstrums ist, das Horaz am Anfang seiner "Ars poetica" als ein Karikaturbild einer zu grossen Varietas skizziert. Im Vergleich erscheint Grimmelshausens literarisches Monstrum umgearbeitet zu einem rechtfertigenden Sinnbild fur den "Simplicissimus"-Roman und seine Komplexitat. Zusammen mit den zusatzlichen Darstellungselementen eines Satyrs beansprucht das programmatische Frontispiz die von der Poetik eingeraumte Stoff- und Formfreiheit der satirischen Schreibart. Die gilt dem Grossfolianten des Titelbildes, der als Buch der Welt zu verstehen ist, das durch das Monstrum, den "Simplicissimus"-Roman, satirisch offenbart wird. Doch nicht Gottes Buch seiner geordneten Schoepfung gibt es da zu sehen, sondern deren Entstellung durch die Umtriebe der Menschen, wie Deformationen und Verkehrtheiten jener >menschlichen Dingen< im Welt-Buch erkennen lassen.

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