Fliehkräfte der Moderne : zur Ich-Konstitution in der Lyrik des frühen 20. Jahrhunderts
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Fliehkräfte der Moderne : zur Ich-Konstitution in der Lyrik des frühen 20. Jahrhunderts
(Hermaea, n. F.,
M. Niemeyer, 2005
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Note
Includes bibliographical references (p. 307-314)
Description and Table of Contents
Description
Im spaten 19. und fruhen 20. Jahrhundert verlieren traditionelle Identitatsgaranten an Bedeutung. Dabei kann es sich um eine religioes begrundete Weltdeutung handeln, die noch nicht dem Erkenntniszweifel unterlag (Bertolt Brecht); um eine soziale Position, die es erlaubte, die Differenzierung der Gesellschaft zu uberblenden (Gottfried Benn); um einen Raum, in dem noch eine zyklische, naturliche Zeitordnung galt (Stefan George). Nach dem Verlust dieser Sicherheiten reflektieren die Autoren die Bedingungen moderner Individualitat: Sie beschreiben ein freigesetztes Ich, das in einer heterogenen Umwelt mit verschiedenem Ideengut lebt und sich immer weniger als Sonderfall einer allgemeinen Substanz ansehen kann. Zunehmend muss es seine Identitat selbst formulieren, und die daraus hervorgehende Bewegung ist einerseits asthetisch fruchtbar, bringt neue Formen des Sprechens hervor. Gleichzeitig suchen die Autoren aber nach Aussengroessen, die dem Ich einen ubersubjektiven Halt geben. In diese Position einer neuen Notwendigkeit koennen eine lebensphilosophisch gedeutete Natur oder eine kunstreligioes verstandene Literatur gebracht werden. Es gibt aber in diesem Zusammenhang auch Annaherungen an die totalitaren politischen Bewegungen, die in der Lage zu sein scheinen, das Verlangen nach einer UEberwindung der modernen Perspektivenvielfalt, nach einer mythologischen Reintegration der Gesellschaft zu befriedigen.
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