Matthias Flacius Illyricus : biographische Kontexte, theologische Wirkungen, historische Rezeption Biografski konteksti, teološki utjecaji i povijesna percepcija Biographical contexts, theological impact, historical reception

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Matthias Flacius Illyricus : biographische Kontexte, theologische Wirkungen, historische Rezeption = Biografski konteksti, teološki utjecaji i povijesna percepcija = Biographical contexts, theological impact, historical reception

herausgegeben von Irene Dingel, Johannes Hund und Luka Ilić ; unter Mitarbeit von Marion Bechtold-Mayer

(Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz, Bd. 125)

Vandenhoeck & Ruprecht, c2019

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Die in diesem Band versammelten Beitrage nehmen den in Labin (Kroatien) geborenen Matthias Flacius Illyricus unter vier Schwerpunkten in den Blick. Der erste widmet sich Flacius als Wanderer zwischen den Welten, der sich in verschiedenen stadtischen und territorialen, politischen und konfessionellen Zusammenhangen zu behaupten hatte. Im Zentrum steht die Frage danach, welchen Einfluss die jeweiligen kulturellen und sozialen Kontexte auf seine geistige und theologische Entwicklung ausubten, welche Exilserfahrung er machte und wie sich dies auf seine Einstellung zu Heimat und Heimatlosigkeit auswirkte. Der zweite Schwerpunkt beleuchtet Flacius als Kampfer fur die Wahrheit. Die Beitrage versuchen sein Ringen um die theologische Wahrheit als Strukturelement seines Denkens herauszuarbeiten. Dies konnte durchaus konfessionell ubergreifende Relevanz erhalten, wie sie sich zum Beispiel in Flacius grossen historischen und hermeneutischen Werken zeigt. Dabei wird deutlich, dass man Flacius nicht auf den Streittheologen und stets polarisierenden Gelehrten des strengen Luthertums reduzieren kann. Vielmehr ruckt in den Vordergrund, wie Flacius Eintreten fur die Wahrheit zugleich ein leitendes Element fur sein Geschichtsverstandnis und die Art seiner Geschichtsschreibung wurde, fur das Konzept der Zeugenschaft und fur eine spezifische Hermeneutik. Der dritte Schwerpunkt widmet sich Flacius in seinen Netzwerken. Hier werden bisher kaum beachtete Korrespondenzen mit anderen Gelehrten betrachtet. Es geht um die Kontakte des Flacius in die Schweiz und nach Italien, sowie um die Gelehrtenkorrespondenzen nach Polen und Ostpreussen als Beispiele aus einem viel breiteren europaischen Korrespondenznetzwerk. Der vierte Zugang hat die Rezeption und von Flacius ausgehende gruppenbildende Wirkungen zum Gegenstand. Dabei ruckt OEsterreich als Ort von Asyl und Exil in den Blick, an den sich die Flacianer, das heisst die Anhanger und engagierten Verfechter des Erbsundenverstandnisses des Flacius, nach zahlreichen Ausweisungen aus dem Reich zuruckzogen. Aber auch das Erbe der Flacianer in anderen europaischen Raumen mit Schwerpunkt Slowenien und Kroatien ist zu beachten. Ob es zu der Auspragung eines Flacianismus im Sinne einer Konfession mit Bekenntnischarakter und konfessionsspezifischen Elementen kam, wird ebenso diskutiert wie die Flacius-Biographik des 19. Jahrhunderts.

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